13. Landesstellen-Exkursion nach Rüdersdorf
Rüdersdorf: mahnendes Beispiel für den Weg in die „Brandenburger Steppe“? – Eine (nachhaltige) Fachexkursion der Landesstelle in den Museumspark
Der Klimawandel könnte Brandenburg langfristig in eine Steppenlandschaft verwandeln, diesen Eindruck vermittelte zumindest schon einmal der Besuch in Rüdersdorf! Bei schönstem Sonnenschein und Temperaturen über 35 Grad ließen die Blicke in den Tagebau erahnen, wie eine Landschaft durch den Abbau von Bodenschätzen einmal aussehen kann und welche Folgen das für unsere natürlichen Lebensgrundlagen – Boden, Wasser, Luft ¬ haben wird. Aber das war nur eines der Themen, die uns bei der spannenden Führung durch den Museumspark begleiteten.
Der Tag begann mit einem kleinen Frühstück unter schattigen Bäumen am Rande des Museumsparkplatzes. Dabei nutzten die Landesstellenmitarbeiter die Gunst der Stunde und überreichten Prof. Hartmann zum 60sten Geburtstag das „Landesstellenverdienstkreuz“ für seine 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Landesstelle. Leider konnte der Regierende das Verdienstkreuz nicht persönlich übereichen, so dass der Landestellenkoordinator in Vertretung diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen durfte. Schließlich hat Prof. Hartmann in den letzten Jahren durch sein unermüdliches Engagement die Landesstellenarbeit und die Entwicklung der Schule entscheidend mitgeprägt. Als zwei Beispiele seien zum einen die Realisierung unseres „BELARE“ Gebäudes genannt, zum anderen das aktuelle Projekt „Smarthouse“.
Nach dieser Stärkung und den Glückwünschen ging es dann gemeinsam mit den ca. 20 Teilnehmer/-innen in den Museumspark, in dem uns unser Guide schon erwartete. Es folgte eine über zweistündige, höchst interessante Führung über das Museumsgelände und in die Industriebauten aus vergangenen Jahrhunderten. Die Besichtigung der Innenräume der historischen Gebäude, wie die „Rumford Öfen“, stellten eine gelungene Abkühlung dar, wohl wissend, dass die Arbeit in den Öfen früher noch anstrengender und schweißtreibender war als der heutige Museumsbesuch! In diesen Öfen wurde von 1817 bis 1874 aus dem Kalkstein Branntkalk hergestellt, bis sie von den Schachtofenbatterien – den „Kathedralen des Kalks“ – abgelöst wurden.
Auf dem Gang zu den Schachtofenbatterien am östlichen Ende des Museumspark durfte auch ein Blick in den immer noch betriebenen Tagebau mit einer Tiefe von über 35 m nicht fehlen, in dem der größte Abbruchbagger der Welt seinen Dienst beim Lösen des Kalksteins leistet. Im neuen Werk der Firma „Cemex“, das über den Rand des Tagebaus hinaus in der Ferne zu sehen war, wird aus dem gebrochenen Kalkstein nach vorheriger grober Zerkleinerung mit hohem Energieaufwand Zement hergestellt. Dabei ist das Unternehmen stolz darauf, seine CO2-Bilanz durch den Einsatz von Sekundärbrenn- und Rohstoffen im Produktionsprozess um über 30 % gesenkt zu haben.
Auf dem weiteren Weg ging es neben dem Bohlenbinderhaus mit seiner original eingerichteten Wohnung aus dem 19. Jahrhundert und der eigenwilligen Dachkonstruktion an der alten Seilbahnumlenkstation vorbei, mit deren Hilfe früher die Produkte zum nahegelegenen Hafen für den Weitertransport nach Berlin und die Umgebung transportiert wurden.
Nach dem Rundgang sollte uns eigentlich ein kleiner Imbiss an der „Kalkscheune“ für den weiteren Weg nach Woltersdorf stärken, jedoch standen wir trotz vorheriger Ankündigung vor den verschlossenen Türen der Kalkscheune und mussten uns mit unseren eigenen Essensresten und Getränken aus einem nahegelegenen Kiosk versorgen. So blieb es nicht aus, dass der Großteil der Teilnehmer gegen 15 Uhr wenig Lust verspürte, den Weg von Rüdersdorf nach Woltersdorf entlang des Kalksees anzutreten. Durchgeschwitzt, ein wenig erschöpft von der Hitze und den vielfältigen Eindrücken, traten wir nachhaltig mit dem ÖPNV oder in Fahrgemeinschaften den Heimweg nach Berlin an. Und alle waren sich sicher: das war sicherlich nicht der letzte Besuch in Rüdersdorf und seiner wunderschönen Umgebung, die noch so vieles mehr zu bieten hat!
Klaus Pellmann
Landesstellenkoordinator
Bildnachweis
© 2021 Klaus Pellmann, Eike Steiner, Else Bokelmann und Hailu Temesgen, Landesstelle